Durch eine größtmögliche Ausnützung der Parzelle kann das Gebäude, das stark an eine klassische Blockrandbebauung erinnert, in seiner Höhe klein gehalten werden. Dank präzis gesetzter Einkerbungen an der Außenseite des massiven Körpers entsteht eine maximale Unabhängigkeit vom umliegenden Kontext mit gleichzeitig starker Eingliederung in den bestehenden Städtebau.
Das Bauwerk situiert sich mitten in einem Entwicklungsgebiet in der Nähe des alten Stadtzentrums von Marseille. Das gebaute Umfeld weist nur wenige Mehrgeschossige Wohnbauten auf. Hauptsächlich findet man in diesem Stadtteil eher kleinere, freistehende Wohnbauten welche über maximal zwei bis drei Geschoße verfügen.
Das Projekt gliedert sich somit durch seine drei beziehungsweise vier Geschoße gut in die Umgebung ein. Der Baukörper, welcher stark an eine klassische Blockrandbebauung erinnert, strukturiert das Gebiet neu und greift so auf einen bekannten Stil des Städtebaus zurück. Der Innenhof öffnet sich im Eingangsgeschoß einerseits zur Straße und andererseits zu den beiden Hofanlagen der Nachbarsparzellen und ermöglicht so das Durchwandern des Quartiers innerhalb der Gebäudestrukturen, zum einen für die direkten Bewohner des Wohnbaus und zum anderen auch für die Anwohner und Passanten.
Die gut 850m2 große, einseitig zur Straße orientierte Parzelle wird durch die allseitig an die Parzellengrenze gefügte Gebäudeform gut ausgenutzt. Durch das ringförmige Bauvolumen kann eine Großzahl an Wohnungen entstehen, ohne dass die zum Hof hin ausgerichteten Einheiten gegenüber den Straßenseitigen benachteiligt werden. Der Baukörper, der durch seine Massivität besticht, lockert sich nach außen hin durch seine ausgestanzten Lichthöfe und den daraus zusätzlich entstehenden Lichtbezügen im Innern. Diese Einkerbungen werden jedoch erst als eigentliche Höfe erkannt wenn sie in Zukunft durch Neubauprojekte auf den Nachbarparzellen geschlossen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt brechen sie die massive Struktur des Gebäudevolumens auf und schaffen gleichzeitig mehr Fassadenfläche. So fügt sich das Bauwerk in den Kontext ein und ist dennoch gegen jegliche zukünftige Städtebauliche Veränderungen gewappnet.
Im inneren zeichnen sich die Wohnungen durch Ihre Querbezüge aus. So verbinden sich artverwandte Räume wie beispielsweise der Essbereich und die Küche über die außenliegenden Lichthöfe oder Innenräumliche Beziehungen miteinander, trotz der räumlichen Trennung. Die Wohnungen sind in drei unterschiedliche Zonen der Privatsphäre gegliedert. Nachdem man aus dem Treppenhaus den Eingangsbereich betritt befindet man sich sogleich im öffentlichsten Raum der Wohnung. Von hier an schreitet man entlang des großen Innenhofes über den Essbereich und den zurückgezogenen Wohnbereich tiefer in die privaten Bereiche der Wohnung. Abgetrennt von den restlichen Räumen befinden sich am Ende der Struktur die Schlafräume mit jeweils eigenen privaten Nasszellen.
Durch die kompakte Bauweise der Wohnungen dienen die Innenwände einerseits als raumtrennendes Element und andererseits übernehmen sie auch die statische Funktion zur Abtragung der Gebäudelasten.
Ziel des Projektes ist es, auf kompakte Weise maximalen Wohnraum zu schaffen, welcher sich in der vertikalen an die Umgebung anpasst und im Innern eine ausreichende Wohnqualität aller Einheiten garantiert, ohne einzelne Wohnungen in der einseitig orientierten Parzelle zu benachteiligen.